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Anja Mahlstedt Keynote Speakerin, Autorin & Trainerin

100 Jahre Frauenwahlrecht: Eine kurze Bestandsaufnahme


In dieser Woche feiern wir die Errungenschaft von 100 Jahren Frauenwahlrecht. In den Medien kommen unterschiedliche Generationen von Frauen zu Wort. Und die Gefühlslage der deutschen Frauennation reicht von „eine Selbstverständlichkeit wird zu hoch gelobt“ bis „wir sind noch lang nicht dort wo wir hinwollen“.

Wie auch immer die Bewertung ausfällt, dieses Jubiläum ist ein guter Anlass zur Bestandsaufnahme. Denn wir können stolz darauf sein, was unsere Urgroßmütter und Großmütter für uns erstritten haben. Nur können sie umgekehrt auch stolz auf uns sein? Sind wir mit diesem Erbe umsichtig umgegangen und haben uns ausreichend weiter entwickelt in Richtung „echte Gleichberechtigung“? Das wage ich zu bezweifeln.

Sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft gibt es noch einen weiten Weg gemeinsam zu beschreiten, bis dieses Ziel wirklich erreicht ist. Und das, obwohl alle Beteiligten davon in hohem Maße profitieren würden: Gelebte Gleichberechtigung in Wirtschaft und Politik führt zu mehr Diversität und diese fehlt uns heute leider noch in vielerlei Hinsicht.

Ja, wir sind auf dem Weg, allerdings im Schneckentempo! In Europa sind wir Schlusslicht in Bezug auf das Thema „Frauen in Führungspositionen“. Das „Quotengesetz“ hat uns zwar ein paar mehr weibliche Aufsichtsräte beschert, doch in den Vorstandsetagen und ersten Führungsebenen hat noch kein wirkliches Umdenken stattgefunden. Wenn wir den Statistiken glauben können, dann erwirtschaften Unternehmen mit mindestens drei Frauen in Top Führungspositionen bis zu 35% höhere Eigenkapitalrendite. Was für ein brachliegendes Potenzial, das uns auch volkswirtschaftlich ins Hintertreffen geraten lässt. Was können wir tun?

Wir sollten nicht die mangelhaften Rahmenbedingungen beklagen, oder schön reden, was noch nicht schön ist! Die Rahmenbedingungen waren noch nie besser für Diversity! Trotzdem machen wir aktuell eine Rolle rückwärts! Vielmehr sollten wir raus aus der Komfortzone! Die Verantwortung für Veränderung zu übernehmen, das wünsche ich mir als Zeitgeist von den Frauen und auch von den Männern: Von den Frauen dann, wenn es darum geht, eine mögliche Führungsposition zu besetzen. Genau dann den Mut zu haben, ihren eigenen Wert zu vermarkten und eine entsprechende Position für sich einzufordern. Da können wir Frauen häufig von den Männern lernen.

Und die Männer sind dabei genauso gefragt. Ich glaube, es wird Zeit mit dem Vorurteil aufzuräumen, das da lautet: „Die lassen uns ja nicht!“. Viele Männer würden uns schon lassen, wenn wir denn noch deutlicher zu verstehen geben würden, dass wir denn auch wollten. Gerade von den männlichen Personalentscheidern wünsche ich mir mehr Verständnis dafür, dass Frauen andere Karrierebedürfnisse haben und häufig nicht so gut im Selbstmarketing sind. Wie in der Wirtschaft so auch in der Politik. Gerade letzteres ist aktuell wunderbar in der politischen Debatte und CDU Parteienwelt zu bewundern. Doch ist die schlechtere Selbstvermarktung auch gleichbedeutend mit einer geringeren Kompetenz? Sicher nicht!

Bleibt also die spannende Frage, wie wir unsere Urgroßmütter stolz auf uns machen würden. In der Politik heißt das für mich konkret: Ich wäre dabei, wenn wir im Rahmen des Paritätsgesetzes ein kleineres Parlament anstreben. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die Frauen noch stärker Berücksichtigung finden. Und in der Wirtschaft?

Da gibt es viele Handlungsansätze! Karrierefaktoren Nummer eins sind immer noch das Netzwerken und das Selbstmarketing. Da dürfen wir Frauen uns ruhig noch etwas mehr ins Rampenlicht trauen. Und wenn sich dann die Chance zu einer Führungsposition ergibt, dann heißt es zugreifen – auch wenn der Zeitpunkt vielleicht (noch) nicht optimal erscheint. Gründe dafür gibt es genug. Aber auch die Erfahrungswerte, dass der wirklich optimale Zeitpunkt nie kommt.

Ich sehe schon meine Berliner Urgroßmutter vor mir. Sie würde beide Daumen erheben, und das macht mich dann stolz.

Ihre Anja Mahlstedt

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