Digitalisierung und Agilität
Januar 31, 2018
Anja Mahlstedt Expertin Führung, Karriere und Kommunikation
Interview Presseengel
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Typisch Mann, typisch Frau

Warum sollten wir uns das Thema mal von einer eher sprachlichen Seite angucken? Dass Männer angeblich vom Mars kommen und Frauen von der Venus ist doch in der einschlägigen Literatur schon lange bekannt. Oder schlimmer noch: Frau kann nicht einparken und Mann nicht zuhören! Schluss mit den Stereotypen, damit tun wir uns keinen Gefallen, außer dass wir vielleicht für den ein oder anderen Schmunzler sorgen.

Was also ist der Unterschied der den Unterschied macht?
Wir unterscheiden uns in unserer Persönlichkeits- und Bedürfnisstruktur und in der Art, wie wir Dinge formulieren. Männer und Frauen sprechen oft unterschiedliche Sprachen! Und das ist erst einmal auch gut so, denn vielleicht erinnern Sie das aus dem letzten Podcast: Gemischte Teams sind durch die Unterschiedlichkeit oftmals viel erfolgreicher!

Wie können Unternehmen dieser Unterschiedlichkeit Rechnung tragen, um mit gemischten Teams deutlich erfolgreicher zu werden?
Zunächst einmal muss ich verstehen, dass Männer andere Machtspiele als Frauen spielen. Das ist schon im Kindergarten zu beobachten. Da spielen kleine Mädchen im Sandkasten, bauen formschön und kommunizieren schon, bevor sie überhaupt richtig sprechen können. Mit viel körpersprachlichem Einsatz, sehr viel körpersprachlichem Austausch, sich zunicken. Und kleine Jungs? Was tun die, wenn sie mitspielen wollen? Die nehmen sich eine Schaufel und hauen.... zwar nicht drauf auf die weiblichen Spielkameraden, soviel Erziehung haben sie bereits mitbekommen, aber auf das kleine gerade formschön gebaute Sandtörtchen... das muss dran glauben! Und was machen die kleinen Mädchen? Die wenden sich ab und schmollen. Und strafen den, der eigentlich ja nur mitspielen wollte, durch Ausgrenzung! Und der kleine Junge versteht die Welt nicht mehr. Häufig immer noch zu beobachten in Unternehmensetagen, wo Chefs mit Ausgrenzung bestraft werden und es noch nicht mal merken.

Also, Männer und Frauen haben unterschiedliches Spielverhalten und wenn ich mitspielen will als Frau, dann sollte ich das wissen und mich nicht über diese Spielregeln beschweren, sondern sie kennen. Und das fängt schon mit unterschiedlichem Sprachverhalten an.

Typisches Sprachverhalten der Männer: eher sachlich statt emotional. Wenig körpersprachliche Reaktion. Wenn ich als Frau also spreche und da kommt nichts zurück, heißt das nicht, der hört mir nicht zu. Sondern er hört zu, er konzentriert sich möglicherweise sogar auf das, was ich sage! Die Denkerfalte auf der Stirn zeugt davon, das wird von Frau aber oftmals als kritischer Gesichtsausruck interpretiert. Offener Widerstand, offener Widerspruch zeigt außerdem, dass er mich als Gesprächspartner auf Augenhöhe akzeptiert-das ist doch was im beruflichen Kontext!-zumindest in Deutschland.

Die Sprache der Frauen hingegen ist eher emotional. Viele Worte, die immer schneller werden, wenn Aufregung dazu kommt! (das können einige Männer übrigens auch ganz gut!) Häufiges Lächeln bringt Frau als Geste der Anteilnahme in den Raum gebracht und wird vom Mann gänzlich fehl gedeutet. Legt sie dann noch den Kopf schief, sieht er das als Unterlegenheitsgeste an – oder noch schlimmer. Mich hat als Trainee ein damals mehr als 20 Jahre alter Chef gefragt, ob ich ihn „anmachen“ wollte. Nichts lag mir ferner – ich hoffte nur um eine minimale Geste der fachlichen Anerkennung und wartet lächelnd ab, ein Lächeln, das mir dann allerdings sehr schnell gefror! Und von Frauen wird sachlicher Widerspruch häufig als persönlicher Angriff gesehen, nicht als Einladung zum Austausch.

Das sind unterschiedliche Herangehensweisen, männlisch trifft auf weiblisch und wir sollten beide Seiten kennen und verstehen – ähnlich des denglisch, sonst sind wir auf verlorenem Posten.

Wie also kann männlisch weiblisch verstehen? Wie erreichen Sie als Mann eher die Frau, die Kollegin?
Zuhören allein genügt nicht! Ganzer Körpereinsatz ist gefragt. Empathie wird Ihnen nicht durch gelegentliches Kopfnicken oder Grunzen zugeschrieben! Ein paar Hinweise für die sogenannte Beziehungsebene, auf der Sie besonders gut hört, sind durchaus „sachdienlich“. Sagen Sie, wie Ihnen der Beitrag gefällt. Sagen sie, hin und wieder zumindest, was Sie an der kollegialen Beziehung schätzen, auch wenn Ihnen der inhaltliche Beitrag gerade so gar nicht zusagt.

Und für Sie als Frau? Machen Sie Ihrem männlichen Gesprächspartner den Kontext klar! Erzählen Sie worum es Ihnen inhaltlich geht. Schildern Sie die Faktenlage und beginnen Sie mit dem Resultat! Erst dann, wenn überhaupt, sollten wohl dosierte Hintergrundinformationen folgen. Und, die Emotionen, ja, die dürfen schon da sein, aber bemühen sie sich um ein Stück Sachlichkeit. Wechseln sie in emotionalen Situationen auf die sogenannte Metaebene. Sagen Sie, worüber sie sprechen wollen.

Männer und Frauen, unterschiedliche Persönlichkeiten sind deutlich erfolgreicher, weil einfach unterschiedliche Strategien aufeinandertreffen und unterschiedliche Stärken ihre Ergänzung finden. Nur, bis wir dahin kommen, braucht es ein echtes Verständnis von dem Mehrwert, den wir mit gemischten Teams haben. Und manchmal muss man die Sprache einfach wie eine kleine Fremdsprache erlernen.

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